İznik

İznik
İznik
 
['iz-], Stadt in der Provinz Bursa in Nordwestanatolien, Türkei, am Ostufer des İznik-Sees (208 km2), 16 000 Einwohner; archäologisches Museum; Herstellung von Kacheln und Fliesen (seit dem Mittelalter).
 
 
Die polygonale Befestigungsanlage von fast 5 km Länge stammt im Kern aus hellenistischer (3. Jahrhundert v. Chr.) und aus römischer Zeit (3. Jahrhundert n. Chr.); sie wurde im 13. Jahrhundert wesentlich verstärkt und ist zum Teil erhalten. İznik besitzt eine Reihe relativ bescheidener, doch baugeschichtlich bedeutender frühosmanischer Bauten. Die Moscheen gehören sämtlich zum Typ der quadratischen Einkuppelmoschee (Haci Özbek Camii, 1333 [mit der ersten erhaltenen datierten osmanischen Bauinschrift]; Mahmud Çelebi Camii, 1442 begonnen); bedeutend die von Pascha Hayreddin, dem Großwesir Murads I., zwischen 1378 und 1391 errichtete Yeşil Camii. Die Süleyman Paşa Medresesi (um 1340-50) ist ein Beispiel einer frühosmanischen Medrese. Die karitativen Klostereinrichtungen Nilüfer İmaret (1388/89, heute Städtisches Museum) und Yakub Çelebi Zaviye (um 1390) vertreten den T-förmigen Grundrisstyp. Von Bedeutung sind auch zwei Bäder (Ismail Bey Hammam, erste Hälfte 15. Jahrhundert[?], mit reichem Stuckdekor; Hamza Hammam, vermutlich um 1500). Aus römischer Zeit stammen Reste eines Theaters; vom frühchristlichen Bau der Hagia Sophia (Versammlungsort des 7. ökumenischen Konzils [?]) sind noch Reste des Mosaikbodens und Fresken erhalten. Die nach Erdbeben (1065) an ihrer Stelle erbaute dreischiffige Basilika mit reichem Mosaikschmuck wurde 1331 in eine Moschee umgewandelt und im 16. Jahrhundert von Sinan erneuert (1922 zerstört). Im Süden von İznik finden sich noch Reste der byzantinischen Koimesiskirche (Kuppelbasilika, um 700).
 
 
İznik ist das antike Nikaia (lateinisch Nicaea), das 281 v. Chr. an die Herrscher von Bithynien kam und 74 v. Chr. römisch wurde; 256 von den Goten zerstört. Es war Bischofssitz und seit 451 Sitz eines Metropoliten. 325 fand hier das erste, 787 das siebte ökumenische Konzil statt (Nicäa, Konzile von, Nicänisches Glaubensbekenntnis). 1080 wurde die Stadt von den Seldschuken erobert (und war zeitweise Hauptstadt des Sultanats der Rumseldschuken), 1097 von den Kreuzfahrern zurückgewonnen; 1204 (Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer) bis 1261 war sie Mittelpunkt eines der byzantinischen Restreiche, des Kaiserreichs von Nikaia (Byzantinisches Reich). Nach der türkischen Eroberung 1331 war İznik kurze Zeit Hauptstadt des Osmanischen Reiches.
 
 
M. Restle: Istanbul, Bursa, Edirne, İ. (1976).

Universal-Lexikon. 2012.

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